– Mit welcher Kameraausrüstung die professionellen “Kollegen” arbeiten –
(Optimiert für FullHD – 1920x1080Pix – und Smartphone + Full Screen. Bei 27 Zoll-Bildschirmen auf 120% vergrößern. Empfohlener Browser: FIREFOX.)
My Art of Vision Newsletter (12.08.2024)
Canon hat kurz vor der Olympiade noch 2 professionelle Systemkameras vorgestellt, das Top-Modell EOS R1 (für die Sport- und Eventfotografie angabegemäß das ultimative Werkzeug) sowie die EOS R5 Mark II, für diejenigen, die in den anderen Disziplinen unterwegs sind und insbesondere 45 Megapixel Auflösung brauchen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die meisten Fotografen noch nicht mit den neuen (ungewohnten) Cams unterwegs waren. Denn solche operationellen Risiken mit der Ausrüstung geht man als Profi nicht ein. Nichtsdestotrotz haben alle Bildermacher, Fotografen und Videografen von Olympia Bildmaterial abgeliefert, das es in dieser handwerklichen und künstlerischen Qualität bisher noch nicht gab. Überraschend ist es aber nicht, sondern angesichts der potentiellen Möglichkeiten, die die Digitalfotografie mittlerweile bietet, eine logische Konsequenz. In den letzten Jahren war der technische Fortschritt auf der Sensorebene, beim Autofokus (bis zu 40 Bildern/sec) und in der Kamerafirmware einfach sehr groß und die Kooperation mit den neuen (leichteren) Objektiven überragend gut, sodass die Fotografen (Gräfinnen gibt es leider kaum) sich noch mehr auf die Bildgestaltung konzentrieren können, anstatt technische Probleme lösen zu müssen.
Pars pro toto verweise ich auf den Autofokus, bei dem neuerdings in der Kamerasoftware ein Algorithmus in Kombination mit KI hinterlegt ist, der Spielszenen bei den Ballsportarten antizipieren kann. Noch verrückter: Man speichert ein Gesicht eines Sportlers, das sich der Autofokus merkt und anschließend, egal was passiert, stur verfolgt, selbst wenn das Motiv zwischenzeitlich gar nicht im Sucher erkennbar ist. In einem solchen Fall wird der AF von der Technik simuliert, bis die betreffende Person wieder optisch identifiziert werden kann. Wenn der Fotograf standardmäßig die Serienbildauslösung mit 30 B/sec drückt, bekommt er jeweils Bildsequenzen, aus denen er sich direkt in der Cam sofort die besten Shots aussuchen kann. Und um das Ganze final zu toppen: Die betreffenden Bilddateien (idR JPG) schickt er anschließend unverzüglich per WLAN, also über das drahtlose Internet (in der Cam verbaut), an seine Bildredaktion, die es in ganz kurzer Zeit auf dem Bildermarkt anbieten kann. Es gilt nämlich das Windhundprinzip – wer zuerst kommt, gewinnt den Pokal. Diese Fotos gehen dann um die Welt.
Welche Technik eignet sich insbesondere dafür? Wer keine Kompromisse eingehen will, muss in etwa den Gegenwert eines Kleinwagens investieren. Es gibt bei Canon aber auch unprofessionelle Objektive für deutlich weniger Geld, die auch gute Fotos machen. Zur Info folgende Diagramme aus dem Canon-Shop:
Man könnte also meinen, es sei nunmehr das Paradies für professionelle Fotografen ausgebrochen, alles funktioniere quasi automatisch. Das gilt allerdings nur eingeschränkt. Denn die Technik kann den “sehenden und antizipierenden Fotografen”, zur richtigen Zeit am richtigen Platz mit der richtigen Bildidee, nach wie vor nicht ersetzen. Was wann wie und wofür fotografiert wird, entscheiden immer noch diejenigen, die auf den Knopf drücken. Und ganz ohne kreative Bildnachbearbeitung geht es auch künftig nicht. Was nichts mit Bildmanipulation zu tun hat, sondern “nur” das hervorbringt, was der Kamerasensor (besser) gesehen hat (als unser Auge).
Zur Illustration hänge ich Euch ein paar ausgesuchte Bildlis an, die im Netz verfügbar sind und als “best of” deklariert wurden.
Bleibt cool, auch wenn draußen das Thermometer auf 35 klettert.😎
Anhänge: Veröffentlichte olympische Highlights im Kamerasucher (die Namen der Bildautoren lasse ich weg).
Views: 1