Flügellahmer Kranich soll nicht abstürzen!

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My Art of Vision Newsletter (01.05.2020)

 

 

Laut dem Nachrichtenmagazin “Spiegel” befürworten Regierungsvertreter einen Direkteinstieg bei der virusgeplagten LUFTHANSA. Demnach sollen 5,5 Milliarden Euro in Form einer stillen Beteiligung des Bundes an die Lufthansa fließen. Im Gegenzug verlangt die Bundesregierung offenbar eine Garantiedividende von neun Prozent. Außerdem wolle der Staat mit 25,1 Prozent (Sperrminorität) direkt bei der Lufthansa einsteigen, was knapp eine Milliarde kosten dürfte. Weitere 3,5 Milliarden Euro solle die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beisteuern. Hierfür wolle die Regierung eine Bürgschaft übernehmen, hieß es.

Das erinnert mich ganz arg an die Rettungsaktion für die Commerzbank 2008/2009, bei der ich Augenzeuge war. Die mittlerweile stark verwässerte Beteiligung hat der Steuerzahler noch heute auf dem Buch. Irgendwann wird sie gänzlich wertberichtigt sein. Damit das im Falle der Lufthansa nicht genauso passiert, bedarf es einer konsistenten Strategie. Sprich, der Bund (Herr Scheuer? – lieber net) muss eine klare Vorstellung darüber haben, wohin und womit seine systemrelevante Airline in den nächsten 10 Jahren fliegen soll und wieviel das kosten darf. Dass damit gleichzeitig der endgültige Umstieg in die Nachhaltigkeit getriggert wird, versteht sich von selbst. Wie kann das bewerkstelligt werden? Ganz einfach: Die Antwort muss selbstverständlich das hochbezahlte Management geben und nicht die Ministerialbeamten im BMWi. Beamte sind keine besseren Manager, keine besseren Bankvorstände und bessere Piloten sind sie schon gar nicht.

Wenn’s so kommt, dann haben wir aus der Not eine (ziemlich alternativlose) Tugend gemacht. Denn dass die Not groß ist, habe ich mir vorhin vor Ort in FRAPORT noch einmal angesehen (einschließlich der Baustelle am Terminal 3). Kraniche gelten als majestätische Vögel und ausdauernde Flugkünstler am Himmel. Auf dem Boden abgestellt und aufgereiht wie Autos in einem städtischen Parkhaus gehören sie nicht. Das ist schlechterdings nicht ihre Welt. Damit Ihr Euch vorstellen könnt, wovon ich rede, habe ich Euch ein paar Bildlis mitgebracht (siehe Anhang). Kommentieren muss man sie nicht. Der gleiche stolze A 380, den ich Euch oben als Eingangsbild präsentiere, sowie noch einige seiner Geschwister werden wahrscheinlich trotzdem am Boden bleiben müssen, weil sich die Flieger nicht mehr rechnen. EMIRATES hat von dieser Sorte sage und schreibe 115 in der Flotte und weitere 8 Stück sind bei Airbus noch in der Auslieferung: https://www.emirates.com/de/german/experience/our-fleet/a380/ Wie sich das in der Zukunft ausgehen soll, übersteigt meine Phantasie.

Für diejenigen, die sich in der kommerziellen Flugzeugfinanzierung nicht so genau auskennen, sei noch hinzugefügt: Die Airlines kaufen die Flieger häufig nicht selber, weil das in der Bilanz zu viel Kapital bindet. Sie werden statt dessen oft geleast, wobei die Leasinggeber meist große Fondsgesellschaften sind (bzw. deren eigene Leasinggesellschaften), die für institutionelle Anleger und sonstige Investoren spezielle Flugzeugfonds aufgelegt haben. Soweit das Eigenkapital nicht hinreichend ist, werden die noch fehlenden Mittel fremdfinanziert (als Objekt-Sicherheit dient eine Flugzeug-Hypothek), und hier kommen die großen Banken ins Spiel. Womit die Krise als solche dann endgültig von der Realwirtschaft in den Finanzsektor überschwappt.

Was lernen wir daraus? Corona ist ein globaler Event und kennt wirklich keine Grenzen. Weder zwischen alt und jung, weder zwischen arm und reich, es trifft Männer genauso wie Frauen, Politiker sind ebenfalls nicht ausgenommen, und in der Wirtschaft kann sich kein Bereich ausgrenzen. Besonders beeinträchtigt ist der Verkehr: Ob Auto, Bahn, Flugzeug oder ein Kreuzfahrtschiff, das macht keinen Unterschied. Das Virus ist einfach überall, weil und soweit wir es selber übertragen. Bis wir einen wirksamen Impfstoff bekommen, ist daher ein Sicherheitsabstand und die Hygiene der einzige Hebel, mit dem wir ansetzen können. Jeder und jede, es liegt an uns selbst. Möget Ihr daher genügend Abstand bewahren und dadurch von der Infektion verschont bleiben. Sonst geht’s Euch wie dem Kranich. 🙁

Herzlichst
Euer Robert Bauer

 

FRAPORT am Scheideweg

 

 

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