Über Feldhasen und Vierbeiner sowie Primaten mit Hasenfüßen

(Optimiert für FullHD – 1920x1080Pix – und Smartphone + Full Screen. Bei 27 Zoll-Bildschirmen auf 120% vergrößern. Empfohlener Browser: FIREFOX.)

 

My Art of Vision Newsletter (09.07.2024)

 

 

Erholungspause auf einem geernteten Getreidefeld gleich neben dem NSG Ludwigsquelle bei Karben (Wetterau).
Erholungspause auf einem geernteten Getreidefeld gleich neben dem NSG Ludwigsquelle bei Karben (Wetterau).

 

Alte Hasen haben einen reichen Erfahrungsschatz an Irrtümern, Reinfällen, Fehlprognosen und so weiter angesammelt, worauf sie sehr stolz sind und den sie auch bereitwillig jüngeren Generationen zur Verfügung stellen. Nicht immer ist jedoch ihr Rat gefragt, oftmals bevorzugt die jüngere Hasengeneration nämlich ihre eigenen Irrtümer.

© Werner Fletcher (*1952), deutscher Schriftsteller und Satiriker

 

Es gibt ihn immer noch, den deutschen Feldhasen. Denn er erscheint als anpassungsfähig und wenig anspruchsvoll. Wenn man ihm einigermaßen Lebensraum verschafft, kann er damit klarkommen. Hier in Bad Homburg-Obereschbach haben wir einen so genannten Lernbauernhof (Rhein-Main), der ein Vorbild sein soll, wie man es besser macht. Daher achtet der “Lehrbauer” auf eine gesunde Mischung von Landwirtschaft und Natur zugunsten von Insekten, Vögeln und Co. Dieses Jahr hat er zum ersten Mal gleich drei große Äcker zu Blumenwiesen umgestaltet. Was dort konzentriert nebeneinander blüht (alles auf einmal!), toppt jede Vorstellungskraft. Als Fotograf könnte man sich gefühlt “totfotografieren”. Nur mit den Insekten und den Vögeln will es nicht klappen. Woher sollen sie auch kommen, wenn die Umgebung landwirtschaftlich intensiv genutzt wird? Um Nachhaltigkeit zu erzeugen, dürfen solche Blühwiesen keine Einmalevents sein.

 

 

Natürlich kann man auch mit dem späten Abendlicht spielen. Das sieht dann so aus:

 

Photography is PAINTING WITH LIGHT.
Photography is PAINTING WITH LIGHT.

 

Aber zurück zu den Hasen. FOTOTIPP: Stehen bleiben und nicht bewegen!

Hasen haben grundsätzlich nicht die beste Sehkraft. Die Nager können nahe Dinge kaum erkennen und sehen eher in die Ferne scharf, sind also weitsichtig. Im Dunkeln sehen die Säugetiere jedoch besser als Menschen. Sie haben zahlreiche Stäbchen auf der Netzhaut, die ihnen eine gute Orientierung auch ohne viel Licht ermöglichen. Farben können Hasen nicht erkennen. Die Nagetiere sehen lediglich einen Unterschied zwischen Blau- und Grüntönen. Hinweis: Bei Rehen ist es ähnlich.

Das Besondere an der Sehkraft des Hasen ist eindeutig sein 360-Grad-Rundumblick. Dank der außen liegenden und etwas herausstehenden Augen können Hasen Feinde in ihrer Umgebung prinzipiell ziemlich schnell entdecken und meistens rechtzeitig fliehen.

 

Hasen haben grundsätzlich nicht die beste Sehkraft.
Hasen haben grundsätzlich nicht die beste Sehkraft.

 

Praxistest

1) Es stimmt tatsächlich; Hasen reagieren vorrangig auf Bewegung. Heute morgen hat es sich wieder bestätigt. Denn es war Hasenjagd angesagt. Jung (klein) forderte Alt (groß). Die Alten sind natürlich schneller, aber die Jungen sind wendiger. Das liegt in der Natur der Sache. Beim Rennen verlieren sie jedoch alle schnell die Orientierung. Ich stand mit Stativ und Kamera bewaffnet mitten auf der Wiese, nicht zu übersehen, ein Hindernis von ca. zwei Kubikmeter Volumen, wie ein Baumstamm. Und trotzdem hätten mich die Hasen fast umgerannt. Erst wenige Meter vor mir gelang es noch, einen Haken um mich zu schlagen.

2) Die beiden im Bild oben waren zwar vorsichtiger; aber wirklich identifizieren konnten sie mich von der Ferne nicht. Weil sie trotzdem neugierig waren, kamen sie, immer wieder den Kopf drehend und mit den Löffel horchend, ziemlich nahe, bis sie offenkundig den Eindruck hatten, von einer “erstarrten Salzsäule” (ähnlich einer Vogelscheuche) könne keine Gefahr ausgehen. Ist ja auch zutreffend; denn die CANON schießt mit Pixeln, nicht mit Schrotkugeln.

 

Vierbeiner auf Hasenjagd

 

 

Solche Schilder sind kaum zu übersehen. Und jeder sollte verstehen, was gemeint ist. Gilt aber nicht für jeden Hundebesitzer. Mancher wundert sich dann plötzlich, dass sein friedlicher, ja langweiliger Vierbeiner (einige halten auch mehrere), der angeblich niemanden erschrecken kann und erst recht keinem ein Haar krümmt, sich ganz spontan, ohne vorherige Erlaubnis und explosionsartig an einer Hasen-Jagd beteiligt. Halleluja!! Oder Rehkitze aufscheucht, oder die Nester von am Boden brütenden Vögel plündert … oder auf einen harmlosen Fotografen zustürmt, als wenn es um Leben und Tod ginge. :-((

Ganz ohne Quatsch: Ich bin manchmal in HG Ober-Erlenbach, denn am Ortsrand fließt der Gleichnamige recht naturbelassen durch ein Landschaftsschutzgebiet, sodass es dort vieles zu entdecken gibt. Spaziergänger mit Vierbeiner sind natürlich auch unterwegs, quer durch alle Rassen. Auch solche, denen unser Klima augenscheinlich nicht guttut, weil sie eher dafür bestimmt sind, im Winter einen Schlitten zu ziehen. Der absolute Knüller war allerdings einer, der den Sucher der Kamera komplett ausfüllte:

 

 

Also, ich kann Euch glaubhaft versichern, gefressen hat sie mich nicht: Eine deutsche Dogge, ca. 80 cm Widerristhöhe, rund zwei Zentner schwer. Sie frisst aber einiges, 1 bis 2 kg Fleisch am Tag ist völlig normal. Und wenn sie wirklich loslegt, kann sie keiner halten. Die Hundebesitzerin hat es auf meine Frage ehrlicherweise bestätigt.

 

Hasenfüßige

 

gibt es auch.

ha·sen·fü·ßig
/hásenfüßig/
Adjektiv
überängstlich, furchtsam
“das hasenfüßige Kind wich nicht von der Hand der Mutter”

 

Ich würde die Definition noch a bissle ergänzen und auf das “Sehvermögen” von Meister Lampe abstellen (siehe oben). Ein Grund mehr, weshalb wir hasenfüßige Politiker nicht gebrauchen können. Welche ich damit meine, überlasse ich Eurer Phantasie. Auf jeden Fall gehören auch solche dazu, die ohne Not Wahlen ausrufen, in der unerschütterlichen Erwartung, sie würden sie wie immer ohne Weiteres gewinnen, um dann feststellen zu müssen, dass die Welt eine völlig andere ist. Nein, die Welt ist nicht nur schwarz-weiß. Und die Wahrheit liegt im Ganzen. Im Makro-Kosmos und im Mikro-Kosmos, dort wo die Menschen leben. Man muss sie als solche erkennen und sich auf sie einlassen, nicht erst, wenn sie aus Angst fluchtartig in die falsche Richtung rennen, so wie die Hasen.

 

* * *

 

Views: 1