Auf der Suche nach dem ultimativen Tier-Foto

– How to take the best animal shots by a couple of pictures and by composing –

 

(Optimiert für FullHD, Smartphone + Full Screen. Bei 27 Zoll-Bildschirmen ggf. auf 120% vergrößern. Empfohlener Browser: FIREFOX.)

 

Pars pro toto: Wie macht man das ultimative Turmfalken-Bild?

Oder wie man im Neudeutschen sagt: THE ART OF VISION (by creative photography)

 

Foto (eigenes): Turmfalkennachwuchs kurz vor der Fütterung durch die Mama. Canon EOS R7, RF 11/800, Elektronenblitz, Einbeinstativ, viel Geduld, vor Ort und bei der Nachbearbeitung.
Foto (eigenes): Turmfalkennachwuchs kurz vor der Fütterung durch die Mama. Composition aus zwei Fotos. Canon EOS R7, RF 11/800, Elektronenblitz, Einbeinstativ, viel Geduld, vor Ort und bei der Nachbearbeitung.

Auf der Suche nach dem ultimativen Turmfalkenbild (ohne eingebaute Endoskop-Kamera im Nistkasten und künstlicher Beleuchtung) kann man einiges ausprobieren, wenn es physikalisch zusammenpasst. Was bekanntlich an Grenzen stößt. THE STORY 1) BEHIND THE PICTURES ist dabei fotografisch mindestens genauso spannend wie THE STORY 2) AFTER THE PICTURES. Denn es sind die zwei Seiten derselben Medaille. Aber wen interessiert das noch wirklich? Ich kenne nur noch wenige. Vielleicht diejenigen, die es mit dem SPh nachmachen möchten, aber nicht hinbekommen. Oder die Puristen und Dogmatiker, die immer noch glauben, nur mit einem EINZIGEN Foto und EINER Kamera-Einstellung das (authentische!) Traumbild machen zu können.

Es gibt noch eine dritte Gruppe, das sind interessierte Personen, die den Fotografen kennen, der darüber berichten kann (und will), falls er danach gefragt wird. Ausgeschlossen ist das (noch) nicht. Also, folgende Ausführungen zum Bild oben, bestehend aus zwei Fotos. Hinweis: Fotos macht jeder. Aber nur ein “Bild” hängen wir in die Galerie.

 

Worum geht’s?

Die Aufzucht von Turmfalken ist an sich nix Besonderes. Im Netz gibt es zwischenzeitlich einige Seiten, auf denen man live in den “Nistkasten” schauen kann. Auch bei Wanderfalken, wie z.B. auf hohen Kirchtürmen in Heidelberg und Regensburg.

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wanderfalkenwebcam/index.html

Vom Boden aus haben wir solche Perspektiven natürlich nicht, zumal wir die Vögel ja nicht stressen wollen. Spannend wird es erst, wenn die Küken größer werden und aus dem Nistkasten herausgucken können. Dann nimmt das Wachstum richtig Fahrt auf und man muss aufpassen, dass es nicht zuuu schnell geht. Auf dem obigen Bild unterscheiden sich die beiden Jungvögel nur noch wenig vom Altvogel. Der Prozess hat gefühlt kaum 4 Tage oder 5 Tage gedauert. Als ich die Lage vor Ort das letzte Mal sondierte, waren die Jungen noch ganz und gar mit Flaumfedern eingepackt. Nunmehr scheint die Feder-Entwicklung beinahe abgeschlossen. Der Rest ist nur noch Kosmetik.

Das Federkleid von Vögeln ist eine Welt für sich. In Bezug auf den Turmfalken habe ich diese Seite gefunden, die mE sehr anschaulich ist:

 

 

Zurück zu dem, worüber ich berichten will:

Gegen Mittag komponiert – u.a. geblitzt und bewusst überbelichtet, aber nix Ausgefranstes erkennbar, sodass die RAW-Dateien im Prinzip alles liefern können, was der Rechner zur Verhübschung braucht.

Mittags steht die Sonne am höchsten, das Licht hat einen hohen Blauanteil und die Kontraste sind gewaltig. Das Morgenlicht wäre vorliegend besser geeignet, wenn es aus der richtigen Richtung käme und in den Nistkasten scheinen könnte. Das Fotografenleben ist jedoch kein Wunschkonzert. Also gilt es, über Optionen nachzudenken.  🙁😉

Das Blitzgerät ist dabei tatsächlich eine gute Option (klingt verrückt), auch mittags und aus einer Entfernung von 10 bis 20 Meter. Man kann den Abstrahlwinkel ggf. deutlich verkleinern, indem man am Kopf eine silberfarbene Manschette anbringt, die wie ein Lichtkanal (Tunnel) wirkt, sodass sich dadurch die faktische Leitzahl erhöht. Übrigens: Aufhellblitze am Tag schaden einem Vogel nicht. Hat mir jedenfalls ein Biologe bestätigt, der zugleich Chefredakteur von NATURFOTO ist:

 

https://www.hanspeterschaub.de/

 

Eine zweite, theoretisch andere Option wäre ein analoger Reflektor als Aufheller. Der hilft idR bei Makroaufnahmen, bei sehr großen Teles nicht.

Einen dritten Trick hab ich mal vor Jahren ausprobiert, als ich durch das lichtschwache Spektiv fotografierte. Einen normalen Rasierspiegel, mit dem man das reflektierte Tageslicht (Sonnenlicht) ziemlich genau bündeln kann. Ist aber nicht der Hit.

Ganz einfach ist es mit dem Elektronenblitz nicht, weil auch dieser wie ein Belichtungsmesser funktioniert und von alleine nicht weiß, worauf genau belichtet werden soll: heller Vordergrund, Mittelgrund (die Vögel) oder pechschwarzer Hintergrund. Die Matrixmessung macht dann „Eintopf“ daraus, was daneben liegen kann. Ideal wäre ein vorheriger Probeblitz mit Spotmessung, dessen Messdaten man zwischenspeichert. Vielleicht bekomme ich das noch aufgeklärt. Die Bedienungsanleitung von CANON sagt dazu nix. Last but not least: Manuelle Bedienung funktioniert nach der Methode Versuch und häufig Irrtum.

Der Augen-AF der Kamera funktioniert tadellos. Die Belichtungszeit kann aber nicht kürzer als 1/320 sec sein, weil der mechanische Verschluss der Cam dort seine Grenze hat. Ergo ist Verwacklungsgefahr gegeben oder es droht Bewegungsunschärfe, was bei einer auf KB (Kleinbild, 35x24mm Sensorfläche) umgerechneter Brennweite von 1280mm!! ganz normal ist. Der Bildstabilisator des Objektivs und ein Einbeinstativ helfen mir, das genau dieses nicht passiert. Die EOS R7 II wird wahrscheinlich auf einen mechanischen Verschluss komplett verzichten, was mein Blitzgerät aber nicht wissen wird. Und dann Herr Canon? Lösung per Softwareupdate?

Die Turmfalken-Dame saß ruhig auf einem Ast und hat den Fotografen scharf beobachtet. Logisch, wie sollte es auch anders sein. Also tat ich dasselbe durch das Objektiv, was kein Problem ist.

 

Ist das Foto authentisch?

Antwort: Genauso wie ein gestichtes Panorama aus meinetwegen 5-8 Fotos hochkant, oder ein gestacktes Makro (30 Aufnahmen) oder ein HDR-Bild mit unterschiedlicher Belichtung der einzelnen Aufnahmen (Belichtungsreihe). Solche Bilderergebnisse „sieht“ nur die Kamera in Kooperation mit dem Computer in der Cam selbst oder zuhause, und zwar in einer Art und Weise, wie es unser Auge – ein Wunderwerk der Natur – vergleichbar nicht kann. Nein, wir haben dadurch die Naturgesetze nicht außer Kraft gesetzt, das schaffen wir sowieso nicht. Aber wir haben sie (fotografisch) a bissle ausgetrickst. Einstein lässt grüßen. Denn über die vierte Dimension (den Zeitablauf, nacheinander nicht alles gleichzeitig) schaffen wir manchmal auch solche Ergebnisse, die wir bei t=0 nicht zustande bringen.

Über ADOBE Lightroom als RAW-Converter und Photoshop erzähle ich hier nix. Das machen andere viel besser.

Danke für Eure Geduld beim Lesen (wer es bis hierher geschafft hat).

 

Bildanlagen, u.a. kreative Insektenfotografie

 

Roesels Beissschrecke versus Grünes Heupferd
Roesels Beissschrecke versus Grünes Heupferd
Dorcus parallelipipedus (Balkenschröter)
Dorcus parallelipipedus (Balkenschröter)
Europäischer Luchs, Freigehege NP Bayerischer Wald.
Europäischer Luchs, Freigehege NP Bayerischer Wald.