(Optimiert für FullHD – 1920x1080Pix – und Smartphone + Full Screen. Bei 27 Zoll-Bildschirmen auf 120% vergrößern. Empfohlener Browser: FIREFOX.)
(07.01.2024)
AWI POLARSTERN Expedition Arktis 2 (ArcWatch1) – “Tauchfahrt” am Nordpol.
Vorbemerkung: Diese Seite ist als Verlinkung an die Homepage des AWI sowie mit wissenschaftlichen Videos auf YOUTUBE gedacht und weist auf bisher beispiellose Expeditionen in die Arktis mit dem Forschungseisbrecher POLARSTERN hin. Die Verwendung von urheberrechtlich geschütztem digitalem Datenmaterial, namentlich von Fotos, heruntergeladen aus dem Internet, dient ausschließlich zur Illustration und zu genau diesem Zweck. Eigene Interessen werden damit nicht verfolgt. Auf die Vorgaben des AWI wird ausdrücklich hingewiesen.
1 Rückblick MOSAIC: Die Polarstern ein Jahr eingefroren im Eis
Das war 2019/2020 und die bisher größte wissenschaftliche Arktis-Expedition überhaupt. Viele der erhobenen Daten sind mittlerweile ausgewertet und haben hoffentlich zu neuen Erkenntnissen geführt, um unsere Informationsdefizite über die Polregionen zu beseitigen. Manches ist allerdings weiter ziemlich unerforscht. Wir kennen viele Zusammenhänge noch nicht wirklich. Die FAZ schrieb damals:
Die Arktis im Winter – das war bis letztes Jahr ein blinder Fleck der Wissenschaft. Das Meereis ist in dieser Jahreszeit so dick, dass selbst PS-starke Eisbrecher nur mit Mühe in die zentrale Polarregion vordringen können. Forschern fehlten deshalb verlässliche Daten, um das arktische Klimasystem zu verstehen.
Das sollte sich mit der MOSAiC-Expedition unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) ändern: Über ein Jahr lang driftete die „Polarstern“, festgefroren an einer Eisscholle, durch die Arktis. Mehr als dreihundert Wissenschaftler aus zwanzig Nationen beteiligten sich an dem Projekt und verwandelten die Scholle rings um den deutschen Forschungseisbrecher in ein riesiges Freiluftlabor.
Ebenfalls mit an Bord: zehn Kameraleute, von denen jeweils zwei einen Teil der Expedition im Auftrag von rbb, NDR sowie hr dokumentierten. Nur fünf Wochen nachdem die “Polarstern“ wieder in ihren Heimathafen Bremerhaven eingelaufen ist, zeigte das Erste am Montag, 16. November, ein erstes Ergebnis dieses Langzeitdrehs.
Der Dokumentarfilm „Expedition Arktis“ kondensiert die ersten drei Abschnitte der MOSAiC-Expedition von September 2019 bis Mai 2020 auf neunzig Minuten Sendezeit. Zu sehen sind beeindruckende Bilder aus einer Landschaft, die wie nicht von dieser Welt zu sein scheint und von deren Zukunft doch das Klima des ganzen Planeten abhängt.
Hier noch einmal die Links zu den einschlägigen MOSAIC-Dokumentationen:
https://mosaic-expedition.org/
Expeditionsleiter Markus Rex: Ein Jahr eingefroren im arktischen Eis
https://www.youtube.com/user/AWIresearch/featured?view_as=subscriber
2 Fortsetzung 2023: ArcWatch1 (Tauchfahrt am Nordpol)
Insgesamt dauerte die Expedition 59 Tage.
Am 08.09.2023 erreichte das Schiff den Nordpol.
Am 01.10.2023 lief die Polarstern wieder in Bremerhaven ein.
Die 80-minütige TV-Doku wurde mittlerweile im NDR gesendet und ist in der ARD Mediathek in FullHD Quali (1080p) abrufbar.
Die vom Alfred Wegener-Institut öffentlich freigegebenen Expeditions-Bilder habe ich für Euch zusammengefasst und hänge den Sampler unten unkommentiert an. Die wissenschaftlichen Erläuterungen dazu können ggf. ergänzend auf der Homepage des AWI (Tagebuch) nachgelesen werden. Sie werden zudem in der TV-Doku gut dargestellt.
Bisher war es noch keinem Forschungsschiff gelungen, Aufnahmen vom Meeresgrund am Nordpol zu machen, denn der befindet sich in 4261 Metern Tiefe. Wir wissen nicht wirklich, wie es dort unten biologisch aussieht. Selbst “blinde” Atom U-Boote mit Supersonar wissen es kaum besser, auch wenn sie sich dort ohne weiteres wochenlang aufhalten können.
Die Polarstern hat nunmehr zum ersten Mal hochaufgelöste Bilder geliefert und dabei erstaunliche Entdeckungen gemacht. Eine zentrale Frage war dabei, wieviel CO2 Meeresalgen binden und für längere Zeit in der Tiefsee speichern können, sodass es der Atmosphäre entzogen ist. Darauf gibt es jetzt erste Antworten, gute und schlechte.
Der Einfluss der Arktis ist ein maßgeblicher Bestimmungsfaktor für Wetter und Klima in Europa. Wie wir wissen, erwärmt sich die Arktis in einem atemberaubenden Tempo dreimal schneller als alle anderen Regionen unseres Planeten. Und das hat augenscheinlich unmittelbare Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem der Nordhalbkugel (aber auch weit darüber hinaus), auf dem Land, im Wasser und in der Luft.
Das komplexe Gebilde von weltweit miteinander kommunizierenden Luft- und Meeresströmungen ist durch die anhaltende Erderwärmung erkennbar beeinträchtigt und insoweit schon seit einigen Jahren an vielen Stellen volatiler und fragiler geworden. Prominentes Beispiel: El Niño! Wo und wie sich ein neues Gleichgewicht einstellt, ist (noch) nicht absehbar. Allerdings:
Höchstwahrscheinlich dürften sich die klassischen Klimazonen, mehr oder weniger aufgehängt an den Breitengraden: Tropen – Savanne – Wüste – Subtropen – gemäßigte Breiten – Taiga – Tundra – Arktis/Antarktis mit ihren typischen Eigenschaften in Zukunft in der bisherigen Konstellation nicht mehr eindeutig abgrenzen lassen.
Was für uns noch erschwerend hinzukommt: Die Wissenschaft ist sich uneinig darüber, wie lange der Golfstrom unter diesen veränderten Bedingungen seine für Mitteleuropa und Norwegen ausgleichende Wirkung noch wird aufrechterhalten können. Tendenziell wird er seit einiger Zeit messbar etwas schwächer, dieser Prozess dürfte sich weiter verstärken. Wenn und soweit diese Wärmepumpe signifikant nachlassen sollte, würde es bei uns und erst recht in Nordeuropa trotz der Erderwärmung im allgemeinen deutlich kälter werden (Alaska lässt grüßen). Eisfreie Häfen im Nordmeer auch im Winter (z.B. in Narvik, 68° 26′ N, 17° 25′ O) dürfte es dann kaum mehr geben.
Die Erde ist ein großartiger Planet. Harmlos und langweilig ist er aber nicht.
* * *
Anhang: Sampler ArcWatch1 2023 (Tauchfahrt am Nordpol).
Die Bildrechte liegen beim AWI sowie bei den betreffenden FotografInnen.
Views: 19