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My Art of Vision Newsletter (25.09.2022)
Horch und Guck war früher mal
– Heute schaut man aus dem Weltall, und zwar überall hin –
Spätestens seit 007 GOLDEN EYE wissen wir genau, dass der britische MI6 auch das hinterste Russland aus dem Weltall überwachen kann. Und zwar mit einer Superauflösung von wenigen Metern. Mehr noch, mit einem Laser-Satelliten könne man sogar einen Weltkrieg anzetteln (007 – Stirb an einem anderen Tag). Alles frei erfunden?
Wenn Ihr aufmerksam die Nachrichten verfolgt, dann könnt Ihr in Bezug auf den Ukraine-Krieg manchmal einen Satz hören, der wie folgt beginnt: “Nach den Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes … ist … (beispielsweise) der russische Nachschub ins Stocken geraten!” Woher weiß der MI6 das so genau?
Nein, 007 kann die Informationen nicht geliefert haben, denn der ist ja im letzten Movie in Japan den Heldentod gestorben. Die authentische Antwort ist selbstverständlich schon die, die wir in den 007-Filmen präsentiert bekommen. Wie könnte man sonst erklären, dass die Ukrainer immer ziemlich gut informiert sind, was der Gegner gerade unternimmt (oder auch nicht)? Ergo dürften die westlichen Geheimdienste einen herausragenden Job machen.
Auf der anderen Seite scheint die Aufklärung eher nicht zu funktionieren. Jedenfalls kommt bei der Truppe vorne wenig Verwertbares an. Die Logistik und die Kommunikation sei bis jetzt nicht die Stärke der russischen Einheiten – dieses Bild wird uns von unseren Medien regelmäßig vermittelt.
Kann man das überprüfen? Natürlich nicht, aber man kann zur eigenen Anschauung eine Art Plausi-Kontrolle machen. Namentlich in Google Earth. Spaßeshalber habe ich dort auf Aviano herunter geschaut. Der Ort befindet sich in Oberitalien und ist bekannt für seine US Airbase, von der in den Neunzigern die Angriffe der NATO auf den Balkan geflogen wurden. Mit einem Wort: Das italienische Ramstein. Ich hatte 2009 anlässlich einer Ballonfahrt über die hohen Dolomiten die Gelegenheit, aus 2500 Metern Höhe auf den Flugplatz zu blicken und auch Fotos zu machen. Man kann’s aber auch bequemer haben und in Google Earth eine Auflösung einstellen, die es gestattet, jeden einzelnen F16-Kampfjet zu identifizieren. Ich zeige Euch die Bildlis im Anhang. Und dann ist Schluss mit diesem Thema.
Das Fazit lautet: MI6 & Co. sind heute imstande, aus dem nahen Weltraum gefühlt alles auf der Erde aufklären, was so groß ist wie ein Auto, wenn man das wirklich möchte. Und zwar mit der Präzision eines Adlerauges, das vergleichbar auf 100 Meter die Zeitung lesen kann.
English Translation
Since 007 GOLDEN EYE at the latest, we have known for sure that the British MI6 can also monitor the furthest reaches of Russia from space with a super resolution of a few metres. What’s more, a laser satellite could even be used to start a third world war (007 – Die Another Day). All completely made up?
If you follow the news closely, you may sometimes hear a sentence about the war in Ukraine that begins: “According to British intelligence service … … (for example) Russian supplies have stalled!” How does MI6 know this for sure?
No, 007 could not have supplied the information, because he died a hero’s death in Japan in the last movie. The authentic answer is, of course, already the one we are presented with in the 007 films. How else could one explain that the Ukrainians are always quite well informed about what the enemy is doing (or not doing)? Ergo, the Western intelligence services are probably doing an outstanding job.
On the Russian side, reconnaissance does not seem to be working well. In any case, the troops at the front receive little that can be used. Logistics and communication have not been the strength of the Russian units so far – this is the image regularly conveyed to us by our media.
Is it possible to check this? Of course not, but you can do a kind of plausibility check to see for yourself. Namely in Google Earth. Just for fun, I looked down on Aviano there. The town is in Northern Italy and is known for its US Airbase, from which NATO’s attacks on the Balkans were flown in the nineties. In one word: the Italian Ramstein. In 2009, on the occasion of a balloon flight over the high Dolomites, I had the opportunity to look down on the airbase from an altitude of 2500 metres and also to take photos. But you can also have it more comfortable and set a resolution in Google Earth that allows you to identify every single F16 fighter jet. I show you the picture slides in the attachment. And that is the end of this topic.
The conclusion is: MI6 & Co. are now capable of reconnoitring from near space anything on Earth what feels like the size of a car, if they really want to. And they do it with the precision of an eagle’s eye that can read the newspaper at 100 metres.
Im Bildanhang
zeige ich Euch lieber viel schönere und nützlichere Anwendungen, Satellitenaufnahmen und solche, die der Alexander Gerst aus der ISS mit einer NIKON DSLR geschossen hat. Dazu folgende Erläuterungen:
1 Satellitenzwillinge TERRASAR X + TANDEM X.
2 Senteniel-2 transmitting data by laser.
3 Aviano US Airbase by Google Earth.
4 Aviano US Airbase by Google Earth with higher resolution.
5 Frankfurter Flughafen, Luftbild Anfang der Fünfziger Jahre.
6 Frankfurter Flughafen, Luftbild 2020. Ich denke, man muss den Vergleich nicht kommentieren. Allerdings darf die Frage gestellt werden, ob Terminal 3 in Zukunft wirklich unvermeidbar gebraucht werden wird. Denn der Luftverkehr wird – der Klimawandel lässt grüßen – nicht mit dem gleichen Tempo wie bisher bis gefühlt unendlich wachsen, das ist bereits heute absehbar.
7/8 Etwas ganz Besonderes. Das deutsche Wattenmeer bei den Nordfriesischen Inseln: Sylt, Föhr, Amrum, Pellworm. UNESCO Weltnaturerbe! Vergleichbares gibt es weltweit nicht. Und daher sind solche Fotos einzigartig.
9 Hamburger Hafen, fotografiert von Alexander Gerst aus der ISS.
10 Berner Alpen: Noch dominiert der Aletschgletscher mit über 20 Km Länge. Welches Bild werden wir in 10, 20 oder 30 Jahren sehen? Dieser Gedanke ist befremdend.
11 Island: Vatnajökull. Siehe meine eigenen Fotos hier: https://the-art-of-vision.de/nordisches-licht/
12 Svalbard (Spitzbergen), Hornsund, der schönste Fjord der Inselgruppe. Siehe ebenfalls meine Fotos: ebenda
13 Vulkan Mt. St. Helens (USA): Der flog 1980 mit einem großen Knall in die Luft, mit katastrophalen Folgen für die Umgebung. 1990 hatten wir rein zufällig das Glück, vor Ort mit einem Piloten der US-Airforce einen einstündigen Privatflug mit einer Cesna über den Vulkan machen zu dürfen; die Spritkosten betrugen damals lächerliche 20 USD. Bis heute the greatest flight of my lifetime. 🙂 Wenn ich 30 Jahre später von ganz oben auf diese Gegend schaue, kann ich gegenüber den historischen Dias im Archiv vergleichen, was sich seitdem verändert hat. Denn die Natur ist mit Macht zurückgekehrt.
14 dito
15 Mit das ver-rückteste Vulkanbild, das ich je gesehen habe, hat Alexander Gerst aus der ISS aufgenommen: Der Kilimandscharo über den Wolken!!
16 NASA Worldview – frei zugänglich über das Internet.
17 Zuletzt empfehle ich die vielen Publikationen, die namentlich zu dem Thema Klimawandel abrufbar sind.
Nachfolgend für Euch ein paar Links, die Ihr ggf. selber ausprobieren könnt – wer Lust und auch Zeit dazu hat:
https://earth.google.com/web/@0,-4.796,0a,22251752.77375655d,35y,0h,0t,0r
https://www.windy.com/de/-Satellit-satellite?satellite,50.227,8.608,5
https://scihub.copernicus.eu/
https://developers.google.com/earth-engine/datasets
https://developers.google.com/earth-engine/datasets/catalog/landsat-9
https://www.flickr.com/photos/nasakennedy
https://worldview.earthdata.nasa.gov/
https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Images
https://www.flickr.com/photos/astro_alex/page4
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/mit-dem-seefernaufklaerer-orion-auf-wacht-vor-kaliningrad-18337427.html?premium
Hoffen wir auf einen goldenen Oktober, schon immer mein bevorzugter Monat.
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