Die Chinesen kommen (Chinese Invasion by E-Cars)

(Optimiert für FullHD – 1920x1080Pix – und Smartphone + Full Screen. Bei 27 Zoll-Bildschirmen auf 120% vergrößern. Empfohlener Browser: FIREFOX.)

 

My Art of Vision Newsletter (18.09.2023)

 

Na und?

– Beobachtungen zur Neuerfindung der Marke mit dem Stern –

 

Copyright: Mercedes-Benz AG

Als Auto affiner gebürtiger Cannstatter (300 Meter von der historischen Werkstatt Gottlieb Daimlers entfernt) und “aufgewachsener” Zuffenhäuser (PORSCHE) können mich solche Überschriften in der NZZ nicht wirklich erschrecken. Angst bekomme ich deswegen nicht.

Retourkutsche in die Schweiz auf das ständige! Deutschland Bashing: Die Chinesen (wie auch russische Oligarchen und sonstige Despoten dieser Welt) kommen nicht (mehr) in die Eidgenossenschaft, denn sie sind bereits schon sehr lange dort präsent. Natürlich interessieren sie sich nicht für die Schweizer Autoindustrie (?), sondern ganz speziell für die einschlägige Finanzindustrie! Es wäre gerade jetzt ein willkommener Anlass für die FINMA (das ist die Schweizer Finanzaufsicht), den neuen Supertanker UBS einer eingehenden Sonderprüfung zu unterziehen und nach allen Auslandskonten zu fahnden, auf denen sich Unsummen von illegalen Schwarzgeldern befinden (müssen!), mit denen in der Eidgenossenschaft seit Jahrzehnten nicht zuletzt auch die eigenen Geschäfte (re)finanziert wurden.

Zum eigentlichen Thema: Die IAA Frankfurt 2019 war wahrscheinlich die letzte große Auto-Show, auf der noch die gute alte (deutsche) Auto-Welt präsentiert wurde. Denn die IAA Mobility in München ist vergleichsweise keine Fortsetzungsveranstaltung, sondern verfolgt einen anderen Ansatz.

 

IAA Frankfurt 2019 - Mercedes-Stand in der Messehalle. Foto: eigenes.
IAA Frankfurt 2019 – Mercedes-Stand in der Messehalle. Foto: eigenes.

Der Status quo im Herbst 2023

In Ansehung des obigen historischen Bildlis (4 Jahre alt) drängt sich die Frage auf, welche neue Strategie verfolgen nunmehr die deutschen Autobauer und namentlich die große Marke mit dem STERN als Antwort auf die TESLA, BYD & Co. dieser Welt?

Die diesbezüglichen Kommentare in den Medien (siehe Anhang) waren gemischt und tendenziell eher skeptisch, was nicht weiter verwundert, zumal dies der rezessiven Grundstimmung und der tatsächlichen angespannten Lage entspricht, in der sich dieses Land nicht erst seit gestern befindet.

Wer sich diesbezüglich etwas differenzierter informieren möchte, der schaue auf die bunten Webseiten der Industrie, auf denen – das muss man neidlos anerkennen – in beeindruckender Weise sehr viel Material hinterlegt worden ist. Man darf sich davon sogar alles herunterladen und kommt dann locker auf einige GB allein an Grafikdateien, die fotografisch nix zu wünschen übrig lassen. Ich habe daher für Euch einige Bildlis zusammengestellt, was uns Mercedes als Concept CLA CLASS/Vision 2039 präsentiert.

Gefühlt will sich das Traditionsunternehmen damit komplett neu erfunden haben. Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht. Ich bin kein Ingenieur und kann’s nur schwer beurteilen. Aber es gibt zumindest augenscheinlich nix, was die Entwickler nicht angefasst hätten. Bildhaft gesprochen haben sie sich das (Elektro)Auto neu geschnitzt: :-))

 

Ganz am Anfang steht immer ein anschauliches Modell, aus Holz, wie ein klassisches Kinderspielzeug.
Ganz am Anfang steht immer ein anschauliches Modell, aus Holz, wie ein klassisches Kinderspielzeug. Copyright: Mercedes-Benz AG.

Was bei Mercedes technisch auszuführen wäre, ist in der angehängten Presseerklärung nachzulesen. Ob das jetzt vom Ansatz her der große Quantensprung sein kann, wissen wir natürlich nicht. Wie auch?

Es wird davon abhängen, ob Oberklassen-PKWs auch in Zukunft weiter nachgefragt werden, und zwar weltweit. Es muss dafür (wie bisher) liquide Käufer geben, die sich anstatt eines chinesischen Volkswagens einen Mercedes leisten wollen (die gibt es mE immer), mit allen technischen Feinheiten und mit allem Komfort, den die Marke als solche verspricht.

Das ist nach wie vor die Herausforderung, und damit nix Neues. In die Glaskugel können wir nicht schauen. Aber es lässt sich exemplarisch bezogen auf MERCEDES-BENZ durchaus eine übergeordnete, meinetwegen politische Standortbestimmung ableiten, die wie folgt lauten könnte:

    1. Es hat lange gedauert, bis sich MB vom heiß geliebten Verbrenner verabschiedet hat und nunmehr erklärtermaßen voll auf CO2 frei setzt.

    2. Die eigene Entwicklung hat zwar schon immer grandiose Visionen präsentiert; die operative Ausrichtung war aber bis vor Kurzem eine andere. Wenn sich das nachhaltig geändert hat, dann muss man sich keine ganz großen Sorgen mehr machen.

    3. MB hat das Automobil erfunden; seine Erfolgsgeschichte ist im 300 Mio-€ teuren Mercedes-Museum ausgestellt. Das Unternehmen hat zwei Weltkriege überlebt und das deutsche Wirtschaftswunder in den 50er, 60er und 70er Jahren maßgeblich mitgeprägt. Einen schlagenden Grund, warum das in den nächsten 20 oder 30 Jahren Jahren nicht mehr der Fall sein wird, sehen wir nicht.

    4. Im Gegenteil: China mag zwar gut aufgeholt haben. Das lässt sich auch damit erklären, dass dort um fast jeden Preis kein (legales und illegales) Mittel ausgelassen wird, um Innovation zu produzieren (ggf. wird auch rücksichtslos kopiert), was von der geballten Staatsmacht voll und ganz unterstützt wird. Das wissen wir sehr genau und schon lange, und die Verantwortungsträger (in Wirtschaft und Politik) sollten damit umgehen können. Westliche Ingenieurskunst braucht deswegen keinesfalls resignieren und muss sich erst recht nicht verstecken. Namentlich in deutscher Forschung und Industrie (z.B. in der mittelständischen Zulieferindustrie in BW) steckt augenscheinlich ein erhebliches Potential, das unbedingt im Inland gehoben werden sollte – wenn die einschlägigen Rahmenbedingungen stimmen!

    5. Genau darum geht es – nicht nur bei Autos, sondern überall. Halleluja!

 

English Translation

What would be technically possible at Mercedes can be read in the attached press release. Of course, we don’t know whether this can be the great quantum leap in terms of approach. How can we?

It will depend on whether there will be further demand for luxury cars in the future, and indeed worldwide. There must (as before) be liquid buyers who want a Mercedes instead of a Chinese People’s Car (there always are, in my opinion), with all the technical refinements and with all the comfort that the brand as such promises.

That is still the challenge, and therefore nothing new. We cannot look into the crystal ball. But in the case of MERCEDES-BENZ, we can derive an overarching, perhaps political assessment of the situation, which could be as follows:

It took a long time for MB to say goodbye to the much-loved internal combustion engine and to declare that it is now fully committed to CO2 free.

The company’s own development has always presented grandiose visions, but until recently the operational orientation was different. If this has changed permanently, then there is no longer anything to worry about.

MB invented the automobile; its success story is exhibited in the € 300 million Mercedes Museum. The company survived two world wars and played a major role in shaping the German economic miracle in the 1950s, 1960s and 1970s. We do not see a compelling reason why this will no longer be the case in the next 20 or 30 years.

On the contrary: China may well have caught up. This can also be explained by the fact that no (legal and illegal) means are spared there at almost any price in order to produce innovation (if necessary, it is also copied ruthlessly), which is fully supported by the concentrated state power. We know this very well and have known it for a long time. And those in positions of responsibility (in business and politics) should be able to deal with it. Western engineering does not need to resign itself to this and certainly does not need to hide. Particularly in German research and industry (e.g. in the small and medium-sized supplier industry in BW) there is obviously considerable potential that should definitely be exploited domestically – if the relevant framework conditions are right!

That’s exactly what it’s all about – not only for cars, but everywhere. Hallelujah!

 

Es geht auch anders – hier ist der Beweis

Es gibt in Stuttgart eine einmalige Konstellation, um die die ganze Republik Schwabenland beneidet. Leider hat es retrospektiv über viele Jahrzehnte hinweg keiner hinbekommen, daraus etwas Großes (und Nachhaltiges) zu machen. Was meine ich?

300 Meter vom Untertürkheimer Werkstor des Weltunternehmens Mercedes-Benz entfernt befindet sich das “Neckarstadion”, mittlerweile leider reines Fußballstadion, das Reich des Vereins für Bewegungsspiele 1893 e.V., der einen Steinwurf entfernt domiziliert. Der VfB Stuttgart wird in diesem Jahr also 130 Jahre alt. Als Kinder und Jugendliche sind wir alle 2 Wochen samstags ins Stadion gepilgert und haben uns dort die Fußball-Bundesliga angeschaut. Dreimal wurde der VfB in der Bundesliga deutscher Meister, zuletzt 2007. Danach ging’s fast nur noch bergab, Abstieg (2x) inklusive.

In dieser Saison könnte es sportlich besser laufen, weil sie beim VfB tatsächlich? kapiert haben, wie es ganz schnell aufwärts geht, nur weil man darauf verzichtet, was man gar nicht machen darf. :-((

 

VfB Stuttgart: Serhou Guirassy nach dem 3:1 gegen M05. © Frey-Pressebild/Deines/IMAGO.
VfB Stuttgart: Serhou Guirassy nach dem 3:1 gegen M05. © Frey-Pressebild/Deines/IMAGO.

Mehr noch: Sie haben es in Stuttgart endlich verstanden, den Mercedes und den PORSCHE (zwei Weltunternehmen) dafür zu gewinnen, (hoffentlich) nachhaltigere Strukturen zu schaffen, die dem Volkssport Fußball die Position einräumen, die dem VfB (als einzigem Bundesligisten) im Mittleren Neckarraum gebührt.

 

Fazit:

Es geht manches, wenn man es wirklich will und dann auch konsequent tut. Von alleine geht hingegen gar nix.

Das haben viele in Deutschland schlechterdings vergessen.

 

 

Anhang

 

Presseartikel

1 Mercedes-Benz Concept CLA_Fundament für die gesamte  Modellpalette (Copyright: FAZ)
2 PI_MB_Concept CLA Class_de (Copyright: Mercedes.Benz AG)
3 Autohersteller BYD aus China_ der große Unbekannte (Copyright: FAZ)
4 2025_Zukunft von BMW und Mercedes (Copyright: FAZ)

 

Bilder-Collage, selbsterklärend (Copyright: Mercedes-Benz AG)

 

 

Views: 21