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My Art of Vision Newsletter (13.05.2024)
Historie
(Quellen: WIKIPEDIA, LEMO/Bundesarchiv, Deutschlandfunk)
In Deutschland wurde der Muttertag 1922/1923 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Mit Plakaten in Schaufenstern, kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Vorsitzenden des Verbandes, Rudolf Knauer, der Weg bereitet.
Hinweis: Den Muttertags-Blumen-Peak gibt es noch heute; hier ist der Beleg:
Ab 1926 wurde die Propagierung des Muttertages an die Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung übertragen, um „Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen“.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Feier des Muttertags mit der Idee der „germanischen Herrenrasse“ verknüpft. Besonders kinderreiche Mütter wurden als Heldinnen des Volkes zelebriert, da sie den „arischen Nachwuchs“ fördern sollten. 1933 wurde der Muttertag zum öffentlichen Feiertag erklärt und erstmals am 3. Maisonntag 1934 als „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ mit der Einführung des Reichsmütterdienstes in der Reichsfrauenführung begangen. Die religiös anmutenden Feierlichkeiten („Mütterweihen“) wurden in Konkurrenz zu christlichen Feiern auf sonntags um 10 Uhr angesetzt. 1938 wurde zusätzlich das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter eingeführt, eine von Hitler gestiftete Auszeichnung in drei Stufen für die Geburt von mehr als vier, sechs bzw. acht gesunden und rein “arischen” Kindern, die am Muttertag des 21. Mai 1939 erstmals verliehen wurde – und zwar an
Magda Goebbels
Doch anders als propagiert, übernahmen meist Kindermädchen die Rolle der Erziehung der Goebbels-Kinder, während die Mutter wochenlang nicht zu Hause war. Auch die Kinder dienten der NS-Propaganda, indem ihr Leben verfilmt wurde und sie als rein “arische” Kinder Bildern von behinderten Kindern gegenübergestellt wurden.
Wie die Causa Goebbels endete, ist bekannt:
1. Mai 1945: Magda Goebbels ließ ihre sechs Kinder durch den SS-Arzt Helmut Kunz betäuben und wahrscheinlich durch die Verabreichung von Blausäure durch Hitlers SS-Begleitarzt Ludwig Stumpfegger (1910-1945) töten. Das Aufwachsen der Kinder in einem anderen als dem nationalsozialistischen Staat sei für sie nicht vorstellbar; so lautete ihre Begründung in einem Brief an ihren Sohn, Harald Quandt, aus erster Ehe. Nach der Ermordung ihrer Kinder beging Magda Goebbels gemeinsam mit ihrem Mann Joseph Goebbels (wie Hitler tags zuvor) Selbstmord. Ihre Leichen wurden anschließend auf beider Wunsch hin verbrannt. Die russische Armee fand nur noch Reste vor. Die Leichen der Kinder blieben hingegen unversehrt.
Die Frau des Reichspropagandaministers scheint aus heutiger Sicht wie eine Außerirdische zu wirken: Eine Frau, die 6 Kinder zur Welt gebracht hat – wie kann sie die nur kalt und kalkuliert umbringen? Eine plausible Erklärung lautet, dass Magda Goebbels keineswegs ein besonders gefühlloses Wesen war – sie handelte offensichtlich tatsächlich so, wie sie sich in Deutschland das Leben ohne den Nationalsozialismus vorstellte: leblos.
Quelle: Magda Goebbels in der Wohnung mit ihren Kindern. Rechts ihr Sohn aus erster Ehe Harald Quandt.
(Tochter Heidrun wurde erst später geboren).
Foto: Hedda Walther. bpk-Bildagentur, Bildnummer 10009845. © bpk / Hedda Walther
2023 wurde der Muttertag in Deutschland zum 100. Mal begangen. Weil er vielen als nicht mehr zeitgemäß gilt, werden immer wieder Alternativen diskutiert. DEUTSCHLANDFUNK Kultur sendete deshalb am 14.05.2023 einen eigenen Beitrag zu diesem Thema. Das Protokoll dazu habe ich verlinkt.
Meine persönliche Meinung dazu
Für mich stellt sich die Frage nicht. Genauso wie für andere meiner Generation, denen ich täglich im Rind’schen Bürgerstift in Bad Homburg vdH (Senioren- und Pflegeheim) begegne. Denn für uns gilt: MUTTERTAG IST JEDER TAG!
Ergo schließe ich diese Betrachtung mit zwei Bildlis meiner Mum im Bildanhang. Das erste zeigt sie (Jahrgang 1927), als wir nach ihrem 90. Geburtstag im Frühjahr 2018 im Heim eingezogen waren und – es war genau der 6. Mai 2018 – im schönen Kurpark die alljährliche Rhododendron-Blüte bewundern durften. Das Faschingsbild hat sie dieses Jahr selber gemalt. Soll wohl heißen: Das Leben ist zwar ernst; man sollte es jedoch nicht immer zuuuu ernst nehmen. Das tut der Seele nicht gut! Halleluja!
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