Es ischt over! (Zitat Wolfgang Schäuble)

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My Art of Vision Newsletter (29.08.2022)

 

– Zumindest in diesem Jahr ist der Sommer gelaufen, mit allen Weiterungen. Das Jahr ist aber noch nicht zu Ende! –

 

 

Die Fotos habe ich bei Karben in der Wetterau gemacht. Dort befindet sich auch das Naturschutzgebiet Ludwigsquelle, weil mineralhaltiges Grundwasser aus dem Boden drückt und eine entsprechende Flora und Fauna zur Folge hat. Gleich angrenzend wird das Gebiet aber intensiv landwirtschaftlich genutzt, sodass in diesem Sommer quasi zwei Welten aufeinander geprallt sind, die eine mit noch ausreichend, die andere so gut wie ohne Wasser.

 

Hinweis: “Es ischt over” könnte auch ein Schwabe sagen. Denn das Niveau der englischen Sprache ist im Südweststaat (BW) ziemlich gleich verteilt. Jeder blamiert sich dabei, so gut er eben kann.

Schäuble hat diesen Spruch im Kontext der europäischen Staatsschuldenkrise losgelassen, als Griechenland kurz vor der Pleite stand und durch eine konzertierte Aktion der EU und des IWF mit der EZB “gerettet” werden musste. Rückblickend betrachtet hat sich Schäuble – Gott sei Dank – geirrt. Denn dieser Tage kam die Meldung, dass Griechenland aus der Finanzüberwachung der EU entlassen wurde, nachdem das Land schon vor längerer Zeit als wieder zahlungsfähiger Schuldner und Emittent von Staatsanleihen an den Kapitalmarkt zurückgekehrt war.

Anders ausgedrückt: Die Rettungsaktion war erfolgreich, weil Griechenland nolens volens den harten Auflagen der Gläubiger gefolgt ist. Insofern wird retrospektiv selbst einem Wolfgang Schäuble Respekt gezollt. Er hatte diese Bedingungen gegen viele Widerstände im Europäischen Rat durchgesetzt.

 

Was Wetter und Klima anbetrifft, wird uns die Expertise und die Lebenserfahrung eines Wolfgang Schäuble allerdings nicht weiterhelfen. Ich habe mir deshalb selber die Mühe gemacht, um ausgesuchte Niederschlagsdaten des DWD für Bad Homburg und Würzburg miteinander zu vergleichen (siehe unten), und die sprechen für sich:

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Niederschlag so ab Mai 2022 signifikant bzw. dramatisch oft um 70 bis 80% eingebrochen.
Und das, was noch vom Himmel kam, ist in Deutschland unterschiedlich verteilt. Insbesondere das Rheinland und der Mittlere Neckarraum wurden ziemlich vernachlässigt.

Was lernen wir daraus? Bis jetzt noch nix Belastbares. Unstreitig ist die Atmosphäre aber gerade dabei, sich neu zu sortieren. In welche Richtung ahnen wir vielleicht, wissen es aber noch nicht. Denn Wetter- und Klimamodelle gehören zum Komplexesten, was sich die Wissenschaft ausgedacht hat. Deshalb brauchen die Anwendungsprogramme die schnellsten Rechner, die es überhaupt gibt. Die Herausforderung besteht jeweils darin, aus der analysierten Gesetzmäßigkeit des Vergangenen die absehbare Zukunft (Wetter) sowie die mittelfristigen Auswirkungen für das große Ganze (Klima) zu schätzen, wobei implizit unterstellt wird, dass die Grundzusammenhänge der Inputparameter einigermaßen stabil oder zumindest kalkulierbar bleiben. Solche Modelle arbeiten daher mit statistisch validierten geophysikalischen Korrelationen und treffen die Vorhersagen letztlich wahrscheinlichkeitsbasiert unter bestimmten Annahmen. Wenn aber Mutter Erde das Wetter und das Klima quasi “neu erfindet”, ist guter Rat teuer. Denn eine die Zukunft reflektierende Glaskugel ist ein solches Modell nicht. Wer sich genauer über Wettermodelle informieren möchte, der schaue bei KACHELMANNWETTER.DE, wo man als User – je nach Geschmack – für bestimmte Vorhersageorte unter den marktüblichen Modellen wählen und sich so sein eigenes Wetter “basteln” kann:

Swiss Super HD (2-3 Tage), Rapid Update ID2 (2 Tage), Rapid ECMWF/Global Euro HD (3 Tage), ECMWF/Global Euro HD (5 Tage), Europa HD (5 Tage), Swiss HD (3 Tage), Swiss HD ECMWFbase (3 Tage), Swiss Standard (5 Tage), Dutch HD (2 Tage), Global US Standard (5 Tage), Global Canadian Standard (5 Tage), Global Australian Standard (5 Tage), Global German Standard (5 Tage), Global Norwegian (5 Tage), Global Britain (5 Tage), SwissHD MOS (3 Tage), German MOS (5 Tage), Serbian MOS (5 Tage)

Eine in der wissenschaftlichen Diskussion verbreitete These läuft darauf hinaus, dass sich insbesondere die Veränderungen der starken Höhenwinde der oberen Troposphäre (Jetstreams) negativ auf das untere Wettergeschehen auswirken würden. Eine diesbezügliche Kausalität konnte jedoch noch nicht nachgewiesen werden. Wer sich intensiver damit beschäftigen möchte, der klicke hier: https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/stimmt-das-der-klimawandel-schwaecht-den-jetstream-17616634.html

Am 1. September beginnt per definitionem der meteorologische Herbst, was das Wetter aber kaum beeindrucken dürfte. Gleichwohl will ich hoffen, dass die Tage wieder erträglicher werden und vielleicht doch eine desorientierte Wolke ihre Nässe über dem Rhein Main-Gebiet in Form von klassischen Regentropfen fallen lässt. Wer weiß eigentlich noch, was einen richtigen Landregen ausmacht? So langsam verblasst die Erinnerung.

 

 


Bildanhang:

2 x morgendliche Distelvegetation an der Nidda, Sonnenblumenfeld in HG-Obereschbach (vor zwei Wochen), Sonnenblumenfeld bei Karben (vorgestern), 3 x Maisfeld bei Karben, die Feldhasen leiden auch, Exkursion an den Rhein: Sonnenaufgang am Kloster Sankt Hildegard/Rüdesheim (Hinweis: Manche Weingärten können künstlich bewässert werden), Sonnenaufgang am Niederwalddenkmal mit der triumphierenden Germania (Rüdesheim), Rheinschleife unterhalb des Dreiburgenblicks bei Sankt Goar, Burg Katz, … ein Tropfen auf den heißen Stein kann der Anfang eines Regens sein.

 

 

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